Das Jahr des Weinflüsterers: Von Rebschnitt bis zur Ernte – Was ein Winzer eigentlich das ganze Jahr so treibt! 🗓️🍇


Das Jahr des Weinflüsterers: Von Rebschnitt bis Ernte – Was ein Winzer eigentlich das ganze Jahr so treibt! 🗓️🍇

Hallo, liebe Weinfreunde und alle, die wissen wollen, dass Wein nicht einfach so im Glas landet! Detlev, euer Weinflüsterer, nimmt euch heute mit auf eine ganz besondere Reise: Wir tauchen ein in das Jahr eines Winzers. Von frostigen Winternächten bis zur goldenen Herbstsonne – jeder Monat bringt neue Herausforderungen und Aufgaben mit sich, im Weinberg und im Keller. Schnallt euch an, das ist harte Arbeit, aber auch pure Leidenschaft!


Januar & Februar: Der Winterschlaf ist kurz – Zeit für den Rebschnitt! ❄️✂️

Während wir uns noch in der gemütlichen Winterruhe befinden, ist für den Winzer die wichtigste Grundlage für das kommende Jahr zu legen: der Rebschnitt.

  • Im Weinberg: Das ist Knochenarbeit bei oft eisigen Temperaturen! Jede einzelne Rebe wird von Hand geschnitten. Der Winzer entscheidet dabei, wie viele Augen (Knospen) pro Trieb stehen bleiben dürfen. Das ist entscheidend für den späteren Ertrag und die Qualität. Zu viele Augen = zu viele Trauben = weniger Konzentration. Zu wenige Augen = zu wenig Ertrag. Das erfordert Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Alte Reben werden eventuell gerodet und neue Pflanzungen vorbereitet.

  • Im Keller: Ruhe kehrt ein. Die jungen Weine des Vorjahres ruhen im Tank oder Fass und entwickeln sich langsam. Es ist Zeit für die ersten Abstiche, bei denen die Weine vom groben Bodensatz getrennt werden. Die Keller werden aufgeräumt, Fässer gereinigt oder neu vorbereitet.

März: Die Reben erwachen – Zeit für die Biegung und Bodenpflege 💚🌱

Der Winter verabschiedet sich, und die Natur erwacht. Auch im Weinberg regt sich das Leben!

  • Im Weinberg: Die geschnittenen Rebtriebe werden vorsichtig an den Spanndrähten festgebunden – die sogenannte Biegung. Das sorgt dafür, dass die Säfte gleichmäßig in die Knospen fließen und die Triebe später optimal ausgerichtet sind. Eventuell werden auch schon die ersten Gründüngungen im Weinberg ausgebracht, um den Boden zu nähren. Maschinen und Geräte werden für die kommende Saison gewartet.

  • Im Keller: Die Weine werden weiter beobachtet. Eventuell steht die zweite Filtration an, um sie zu klären. Auch die Vorbereitung für die ersten Füllungen des neuen Jahrgangs beginnt.

April: Der gefürchtete Frost und das Weinen der Reben 💧🥶

Der April macht, was er will – und genau das ist die größte Herausforderung für den Winzer in diesem Monat: die Spätfrostgefahr!

  • Im Weinberg: Die Reben "weinen" – das bedeutet, aus den Schnittstellen tritt Saft aus. Ein Zeichen, dass die Reben erwachen und die Säfte zu fließen beginnen. Die ersten Knospen schwellen an. Winzer sind in höchster Alarmbereitschaft wegen des Frostes. Manchmal müssen sie Frostschutzberegnung anwenden oder Paraffin-Kerzen anzünden, um die empfindlichen Triebe zu schützen. Ein nervenaufreibender Job!

  • Im Keller: Die Weine werden weiter stabilisiert und geschönt. Langsam entscheidet sich, welche Weine wie ausgebaut werden – einige gehen ins große Holzfass, andere in den Stahltank.

Mai: Grünes Wachstum und erster Laubschnitt 🌿🌞

Die Natur explodiert, und im Weinberg wird es richtig grün!

  • Im Weinberg: Das Wachstum der Triebe schreitet schnell voran. Der erste Laubschnitt und das Entblättern stehen an, um die Belüftung der Trauben zu verbessern und Pilzkrankheiten vorzubeugen. Triebe werden hochgebunden, um ein stabiles Gerüst zu schaffen. Es geht darum, die Reben in Form zu halten und die Sonne optimal an die jungen Gescheine (Blütenstände) zu lassen.

  • Im Keller: Die Abfüllung der ersten jungen Weißweine des Vorjahres beginnt, die dann bald in den Verkauf gehen. Der Weinkeller füllt sich langsam wieder mit leeren Flaschen!

Juni: Die Blütezeit – der wichtigste Moment des Jahres 🌸🐝

Dieser Monat ist entscheidend für die spätere Erntemenge und -qualität. Es ist der Höhepunkt der vegetativen Entwicklung.

  • Im Weinberg: Die Blütezeit! Tausende kleiner Blüten erscheinen an den Rebstöcken. Sie sind extrem empfindlich gegenüber Regen und Kälte. Gutes Blütewetter ist warm und trocken. Nach der Blüte beginnt der Fruchtansatz, und aus den Blüten entwickeln sich die winzigen Beeren. Jetzt entscheidet sich, wie der Ertrag ausfallen wird. Die sogenannte "Grüne Lese" wird geplant, bei der später zu viele Trauben entfernt werden, um die Qualität der verbleibenden zu konzentrieren.

  • Im Keller: Die Weine reifen weiter. Jetzt werden auch schon die ersten Marketing- und Verkaufsstrategien für den neuen Jahrgang geplant.

Juli: Beerenwachstum und die "Grüne Lese" 🍇☀️

Die Trauben wachsen, und die Sonne brennt. Jetzt heißt es, die Qualität zu optimieren.

  • Im Weinberg: Die Beeren wachsen schnell. Die Winzer führen die "Grüne Lese" durch: Sie schneiden gezielt überzählige und unreife Trauben ab. Das klingt hart, aber es ist entscheidend, damit die verbleibenden Trauben alle Nährstoffe und die volle Sonne bekommen. So wird die Qualität massiv gesteigert! Außerdem wird weiterhin entblättert und die Triebe gehegt. Der Boden wird gelockert, um Wasser aufzunehmen und Unkraut zu minimieren.

  • Im Keller: Die Füllungen gehen weiter. Die Weine für den Barrique-Ausbau werden vorbereitet.



August: Der Farbumschlag und die Erwartung 🎨🌡️

Die Vorfreude auf die Ernte steigt!

  • Im Weinberg: Die Véraison (Farbumschlag)! Die roten Trauben beginnen, sich von grün zu rot zu färben, und die weißen Trauben werden glasiger. Das ist der Startschuss für die Reifephase. Zucker wird in den Beeren gebildet, Säure abgebaut. Jetzt hängt alles vom Wetter ab: Warme, sonnige Tage und kühle Nächte sind ideal, um Aromen und Säure zu balancieren. Die Winzer beginnen, die Trauben zu probieren, um den idealen Erntezeitpunkt abzuschätzen.

  • Im Keller: Alles wird für die kommende Ernte vorbereitet: Tanks werden gereinigt, Pressen gewartet, Gärbehälter startklar gemacht. Die Spannung steigt!

September & Oktober: Die Weinlese – Der Höhepunkt des Jahres! 🧺🍁

Das ist er, der Moment, auf den alle Winzer hinarbeiten: die Weinlese!

  • Im Weinberg: Die Hauptlese beginnt! Winzer sind in diesen Wochen quasi im Dauereinsatz. Ob von Hand oder maschinell – es ist eine riesige logistische Herausforderung, die Trauben zum perfekten Reifezeitpunkt zu ernten und schnell in den Keller zu bringen. Für edelsüße Weine wie Beerenauslesen oder Trockenbeerenauslesen werden oft mehrere Lesedurchgänge in Handarbeit durchgeführt, bei denen nur die edelfaulen Beeren selektiert werden. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt!

  • Im Keller: Jetzt wird es hektisch! Die Trauben werden angeliefert, entrappt (Stiele entfernt), gequetscht und gepresst. Der Most wird in die Gärbehälter geleitet, und die Gärung beginnt. Hefe verwandelt den Zucker in Alkohol. Der Winzer muss die Gärung ständig überwachen, Temperatur und Dichte kontrollieren. Der Duft von gärendem Most erfüllt den Keller – ein ganz besonderes Aroma! Bei Rotweinen kommt die Maischegärung hinzu, bei der die Farbe und Tannine aus den Beerenhäuten extrahiert werden.

November: Der Jungwein ruht und klärt sich 🥂🍂

Nach der stressigen Ernte kehrt langsam wieder etwas Ruhe ein, aber die Arbeit geht weiter.

  • Im Keller: Die Gärung ist abgeschlossen oder nähert sich dem Ende. Die jungen Weine werden vom Hefetrub getrennt (erster Abstich). Jetzt beginnt die eigentliche Reifung. Viele Weißweine bleiben noch auf der Feinhefe, um mehr Komplexität zu gewinnen. Rotweine werden in Fässer (Holz oder Edelstahl) umgefüllt, wo sie ihre Farbe und Struktur festigen.

  • Im Weinberg: Die Reben verlieren ihr Laub. Die Weinberge werden für den Winter vorbereitet.



Dezember: Ein ruhiger Ausklang und die Vorfreude auf das nächste Jahr 🎄🍷

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, aber der Winzer blickt schon wieder voraus.

  • Im Keller: Die jungen Weine reifen und entwickeln sich. Es ist eine Zeit der Beobachtung und Verkostung. Die Winzer planen den Ausbau der Weine für das kommende Jahr. Einige Weine werden früh abgefüllt, andere dürfen noch länger im Fass oder Tank reifen.

  • Im Weinberg: Das ist die Zeit der Reparaturen an Drahtanlagen und Pfählen. Die Reben stehen kahl im Winter, bereit für den nächsten Rebschnitt – und der Kreislauf beginnt von vorn.


Detlev's Fazit: Das Jahr eines Winzers ist ein ewiger Kreislauf aus Arbeit, Hoffen, Bangen und am Ende purem Stolz. Jeder einzelne Schritt, jede Entscheidung, jede Stunde im Weinberg und Keller fließt in das Glas Wein ein, das wir genießen. Das ist echtes Handwerk, das Respekt verdient!

In diesem Sinne: Auf die Winzer und die Früchte ihrer Arbeit! 

Euer Detlev, der Weinflüsterer. 🍷✨

Inhaber vom gandeshop.de


 

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