Bordeaux-Beben: Warum die Franzosen jetzt auf Weiß stehen
Bordeaux-Beben: Warum die Franzosen jetzt mehr auf Weiß stehen.
Tach zusammen, ihr trinkfesten Genussmenschen!
Es ist eine Schocknachricht, die durch die altehrwürdigen Weinkeller Frankreichs hallt: Der Rotwein hat es nicht mehr ganz so leicht! Ja, ihr habt richtig gehört. Die Tage, an denen ein kräftiger Bordeaux die unangefochtene Nummer eins war, scheinen gezählt. Stattdessen bahnt sich eine sanfte, aber entschlossene Revolution in Weiß an.
Die Franzosen, bekannt für ihre Liebe zum guten Tropfen, konsumieren immer weniger Rotwein. Lag der Pro-Kopf-Verbrauch 2011 noch bei stolzen 30 Litern im Jahr, sank er bis 2022 auf nur noch 23,2 Liter. Das entspricht einem Rückgang von fast 23 %. Parallel dazu steigt die Beliebtheit von Weiß- und Roséweinen, die mit ihrer Leichtigkeit und Frische punkten.
Was steckt hinter diesem Wandel? Es sind vor allem die jüngeren Generationen, die mit schweren Rotweinen weniger anfangen können. Stattdessen greifen sie lieber zu leichteren, unkomplizierten Weißweinen, die perfekt zum modernen Lebensstil passen. Auch die gestiegene Nachfrage nach Bio-Weinen und solchen mit geringerem Alkoholgehalt spielt eine Rolle.
Saint-Émilion – Ein Dorf im Wandel
Selbst im Herzen der Rotwein-Hochburg Bordeaux, genauer gesagt in Saint-Émilion, hat man diesen Trend erkannt. Hier, wo der Merlot und Cabernet Sauvignon den Ton angeben, überlegt man nun, eine offizielle Appellation d’Origine Contrôlée (AOC) für Weißweine einzuführen. Das wäre ein kleiner Erdbeben im sonst so traditionellen Weinbaugebiet!
Aktuell dürfen die Winzer von Saint-Émilion bereits Weißweine herstellen, sie dürfen aber nicht unter dem prestigeträchtigen Namen ihrer Region verkauft werden. Das ändert sich vielleicht bald, was den Weingütern neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnet und die Vielfalt in der Region erhöht. Eine Win-win-Situation für alle, die gerne mal etwas Neues probieren.
Auch an der Rhône wird es weisser
Der Umbruch ist nicht nur in Bordeaux spürbar, sondern auch an der Rhône! Die Winzer dort schmieden Pläne, die Anbauflächen für Weißwein kräftig aufzustocken. Sogar eine offizielle Klassifizierung für die weißen Tropfen der Unterregion Gigondas steht bevor.
Ein Licht am Ende des Flaschenhalses
Also, liebe Rotwein-Freunde, keine Sorge! Es ist keine Tragödie, sondern vielmehr eine Chance für die Weinwelt, sich neu zu erfinden. Wer weiß, vielleicht gibt es bald nicht nur einen Saint-Émilion Grand Cru, sondern auch einen Saint-Émilion Blanc. Klingt doch spannend, oder?
Lasst uns die Entwicklung verfolgen und sehen, was die Weinkeller dieser Welt noch für Überraschungen bereithalten. Zum Wohl! 🥂
Detlev, der Weinflüsterer
Inhaber vom Gandeshop.de
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