Der Weinflüsterer auf wilden Wegen: Die Magie wurzelechter Reben aus Chile
Hallo, liebe Weinfreunde👋 Detlev ist zurück und hat eine Story im Gepäck, die so tiefgründig ist wie die Wurzeln der Rebstöcke, um die es heute geht. Vergesst alles, was ihr über konventionellen Weinbau wisst, denn heute reisen wir ins wilde, ungezähmte Chile, um ein Weingut zu entdecken, das nicht nur Wein herstellt, sondern ein Stück Geschichte in Flaschen füllt. Bereitet eure Gläser vor, denn das wird ein Bericht mit Herz, Seele und ein paar überraschenden Erkenntnissen. 🍷✨
Ein Wein, der Geschichte atmet: Die Wurzel der Wildmakers-Story
Die Geschichte von Wildmakers aus Chile ist untrennbar mit einem der dramatischsten Ereignisse in der Welt des Weinbaus verbunden: der Reblaus-Apokalypse des 19. Jahrhunderts.
Phylloxera wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt und löste eine Schockwelle aus, die den globalen Weinbau für immer veränderte.
Der Große Schrecken der Reblaus-Apokalypse
Die europäischen Weinreben der Art Vitis vinifera waren gegen diesen heimtückischen Schädling völlig wehrlos.
Winzer versuchten mit allen erdenklichen, oft bizarren Methoden, der Plage Herr zu werden. Sie fluteten ihre Weinberge, bepflanzten nur noch sandige Böden, in denen die Reblaus nicht gedeihen konnte, oder gruben lebende Kröten unter die Reben, in der Hoffnung, sie würden das „Gift“ herausziehen.
Chiles magische Isolierung: Ein Hort des Erbes
Die Geschichte von Wildmakers beginnt mit einer geografischen Besonderheit, die Chile zu einem der wenigen unberührten Zufluchtsorte für die europäische Rebsorte machte.
Dies machte Chile zu einem lebenden Museum der Weinbaugeschichte.
Die Philosophie der Wildmakers: Wo Natur auf Handwerkskunst trifft
Der Name „Wildmakers“ ist kein Zufall, sondern das Herzstück der Philosophie von José Miguel Sotomayor und Luca Hodgkinson. Er steht für die ungezähmte, natürliche Essenz, die sie in ihren Weinen einfangen möchten.
Handwerkliche Prozesse: Minimalismus für maximalen Geschmack
Wildmakers verfolgt einen minimalinvasiven Ansatz, der sich auf organische und biodynamische Praktiken stützt. Sie verzichten auf aggressive Operationen, wie etwa Kryo-Extraktion, Osmose oder sterile Filtration, die die Individualität des Weines verwässern könnten.
Ein zentrales Element ihrer Arbeitsweise ist die Abkehr von modernen Materialien wie Edelstahl. Stattdessen nutzen sie traditionelle Gefäße wie Tonamphoren, Beton und alte Eichenfässer, um die Weine zu vergären und auszubauen.
Wurzelecht: Der Geschmack des Terroirs ohne Filter
Der wohl faszinierendste Aspekt der Wildmakers-Weine ist ihre Herkunft von wurzelechten Rebstöcken. Diese alten, ungepfropften Reben sind nicht nur botanische Raritäten, sie sind der Schlüssel zu einem einzigartigen Geschmacksprofil, das die beiden Winzer in ihrer reinsten Form zum Ausdruck bringen möchten.
Die Magie der tiefen Wurzeln
Wurzelechte Rebstöcke haben über Jahrzehnte hinweg tiefe Wurzeln in den Boden getrieben, oft über dreißig Jahre oder älter.
Der Geschmacksunterschied: Pfropfen als Filter?
Einige Weinexperten vertreten die Ansicht, dass die amerikanischen Unterlagen, auf die die europäischen Reben gepfropft wurden, wie ein Filter wirken. Sie würden die direkte Verbindung zwischen der Rebe und den tiefen Bodenschichten unterbrechen.
Im Gegensatz dazu werden Weine von wurzelechten Reben als "sehr fein, wie eine Wolke" beschrieben, mit "großer Reintönigkeit" und floralen Aromen von Veilchen und Rosen.
Die folgende Tabelle fasst die Unterschiede zwischen Weinen von gepfropften und wurzelechten Rebstöcken zusammen, wie sie in der Weinwelt diskutiert werden:
Merkmal | Gepfropfte Rebstöcke | Wurzelechte Rebstöcke |
Tannine | Breiter, manchmal rustikaler | Feiner, geschmeidiger, weicher |
Säure/pH-Wert | Tendenz zu höherem pH-Wert | Niedrigerer pH-Wert, höhere, lebendigere Säure |
Farbe & Dichte | Oft intensiver und dichter | Etwas leichter und flüssiger |
Geschmacksprofil | Stark von der Rebsorte geprägt | Deutlicher Ausdruck des Terroirs, mit floralen und mineralischen Noten |
Sapidität/Salinität | Weniger ausgeprägt | Deutlich spürbar, verleiht dem Wein Energie |
Ertrag | Oft höher | Geringer, aber konzentrierter |
Das Portfolio der Wilden: Eine sensorische Entdeckungsreise
Wildmakers arbeitet mit einer Reihe von Rebsorten, die die chilenische Weinbaugeschichte widerspiegeln, darunter País, Cariñena (Carignan), Cinsault, Garnacha und Muskateller.
Wildmakers-Portfolio im Überblick
Wein | Rebsorten | Produktion & Ausbau | Geschmacksprofil |
Telúrico | Cariñena | Vinifizierung mit wilden Hefen, Ausbau in Amphoren und alten Eichenfässern | Intensiv, erdig, voluminös |
País de Comavida | 75% País, 25% Garnacha | Ausbau in Tonamphoren für 10 Monate | Vibrante Säure, Länge und Tiefe |
Sabático | Cariñena & Garnacha | Von über 100 Jahre alten Reben, Ausbau in gebrauchten französischen Eichenfässern und Amphoren | Reife, saftige Aromen, süße Frucht, weiche Tannine |
Brisas Cinsault | Cinsault | Ohne Holzausbau, um die Frucht zu bewahren | Viel rote Frucht und Energie, saftiger Abgang |
Brisas Orange | Muskateller von Alexandria | Herstellung wie ein Weißwein, aber mit längerer Maischestandzeit auf den Schalen | Orangen- und Kräuternoten, viel Frische und Mineralität |
Detlevs Verkostungsnotizen: Wie die Wilden schmecken
Ein Schluck des Wildmakers Telúrico ist eine Reise in die Maule-Region. Die Cariñena-Traube von über 120 Jahre alten Reben bringt eine tiefe, erdige Komplexität mit sich.
Der País de Comavida zeigt, wie die traditionelle chilenische Rebsorte País durch die Zugabe von Garnacha veredelt wird. Der Wein ist nicht nur fruchtig, sondern bekommt eine "vibrante Säure" und eine beeindruckende Länge, die ihn über den simplen Durstlöscher hinaushebt.
Mit dem Sabático erleben Weinfreunde eine kraftvolle Mischung aus Cariñena und Garnacha, die von uralten Rebstöcken stammt.
Für all jene, die es frisch und unkompliziert mögen, ist der Brisas Cinsault eine Offenbarung.
Fazit: Detlevs Flüstertipp zum Abschluss
Wenn wir die Geschichte der Reblaus und die geografische Einzigartigkeit Chiles betrachten, wird klar, warum Wildmakers mehr als nur ein Weingut ist. José Miguel Sotomayor und Luca Hodgkinson sind die Hüter eines vitikulturellen Erbes, das an vielen Orten der Welt längst verloren gegangen ist.
Ihre Weine sind eine Einladung, den „wilden“ und ursprünglichen Geschmack zu entdecken, den nur wurzelechte Rebstöcke bieten können – eine Geschmackserfahrung, die vor über 150 Jahren das letzte Mal in Europa weit verbreitet war.
Wildmakers ist ein Pflichtprogramm für jeden, der verstehen möchte, wo Wein eigentlich herkommt. Es ist eine Flasche voll Geschichte, Leidenschaft und unverfälschter Natur. Probier mal so eine "wilde Wurzel-Flasche" – du wirst es nicht bereuen. 🍷🍇✨
Das sind keine Weine für Langweiler. Das sind Weine für Abenteurer und für diejenigen, die das Echte suchen. Das, was man eben nicht überall findet. Wenn euch die Suche nach dem Besonderen genauso reizt wie mich, dann schaut doch mal in meinem Shop vorbei. Wir haben auch ein paar Raritäten und außergewöhnliche Weine im Angebot! 👉
So, das war's von mir! Auf die Magie in der Flasche und die wilden Wurzeln Chiles! Salud! 🥂
Detlev, Euer Weinflüsterer
Inhaber vom gandeshop.de
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