Detlevs Labor-Geheimnis: Was du im Most messen musst, bevor es zu spät ist! 🚨


Detlevs Labor-Geheimnis: Was du im Most messen musst, bevor es zu spät ist! 🚨

Hallo, meine lieben Wein-Alchemisten! 👋

Ihr wisst ja, ein echter Zauberer braucht nicht nur ein paar magische Zutaten, sondern auch die richtigen Zauberstäbe und Messbecher. Und in meinem Kochstudio des Weines ist das nicht anders! Viele glauben, Weinmachen sei nur eine Sache von Geduld und Glück. Aber der Weinflüsterer weiß: Das Geheimnis liegt in den Zahlen! 🧙‍♂️

Heute tauchen wir tief in das Labor des Winzers ein und enthüllen die Mysterien des Messens. Was müsst ihr im Saft messen? Und was tut ihr, wenn die Werte nicht stimmen? Schnappt euch euren Zauberstab (oder eine Pipette) und los geht’s! ✨

         


Das Herzstück: Das Mostgewicht (Zuckergehalt)

Das Wichtigste, was ihr misst, ist der Zuckergehalt eures Traubenmostes. Das ist sozusagen der Schlüssel, um die Zukunft eures Weines vorherzusagen. Dieser Wert sagt euch, wann die Trauben reif genug sind und wie viel Alkohol euer fertiger Wein haben wird.

Dafür gibt es zwei bewährte Werkzeuge:

  • Refraktometer: Das kleine, handliche Zauberding, das den Zuckergehalt anhand der Lichtbrechung misst. Super praktisch, da man nur ein paar Tropfen braucht.

  • Mostwaage (Spindel): Eine Glasspindel, die in den Most getaucht wird. Sie misst das Mostgewicht, also die Dichte.

Die Ergebnisse lest ihr in den Maßeinheiten Oechsle oder Brix ab. Sie geben euch die Information, wie viel Zucker im Saft ist, was direkt mit dem potenziellen Alkoholgehalt zusammenhängt.

Von Brix zu Oechsle Die Oechslegrade  sind eine deutsche Maßeinheit. Die Faustformel zur Umrechnung lautet:

Von Oechsle zu Alkohol Der zu erwartende Alkoholgehalt (% vol.) bei kompletter Vergärung lässt sich so berechnen:

Potenzieller Alkoholgehalt (% vol.) = Oechslegrad geteilt durch 8

Beispiel: Bei 75° Oechsle wäre die Rechnung 75 / 8, was etwa 9,4 % vol. ergibt.

Was, wenn der Oechslegrad zu niedrig ist?

Wenn der Oechslegrad zu niedrig ist, dann sind eure Trauben nicht reif genug. Das Ergebnis wäre ein Wein mit zu wenig Alkohol und wenig Körper.

  • Die Lösung: Ihr müsst den Most anreichern oder aufzuckern. In der Fachsprache nennt man das Chaptalisierung. Gebt einfach Haushaltszucker (Saccharose) zum Most hinzu. Das erhöht den Zuckergehalt und damit auch den potenziellen Alkoholgehalt eures Weines. Wichtig: Macht das vor oder während der Gärung!

Warum sind Oechslegrade wichtig?

Die Oechslegrade sind das A und O für jeden Winzer, denn sie verraten zwei entscheidende Dinge:

  1. Die Reife der Trauben: Je höher der Oechslegrad, desto mehr Zucker ist in den Trauben enthalten und desto reifer sind sie.

  2. Der potenzielle Alkoholgehalt: Der Zucker wird bei der Gärung in Alkohol umgewandelt. Das Mostgewicht lässt sich daher direkt in den potenziellen Alkoholgehalt des fertigen Weines umrechnen. Ein höherer Oechslegrad führt also zu einem kräftigeren Wein.

In Deutschland sind die Oechslegrade sogar die Grundlage für die Einteilung in die verschiedenen Qualitätsstufen, wie zum Beispiel Kabinett, Spätlese oder Auslese.




Mehr als nur Zucker: Gesamtsäure und pH-Wert

Die Säure ist das Rückgrat des Weines. Wenn sie nicht passt, leidet der Geschmack enorm.

Die Gesamtsäure

Die Gesamtsäure ist die Summe aller Säuren im Most und sorgt für die Frische und Lebendigkeit in eurem Wein.

  • Wenn die Gesamtsäure zu hoch ist: Der Wein schmeckt hart und unharmonisch. Die Lösung ist die Entsäuerung mit Calciumcarbonat (Kalk) oder Kaliumcarbonat.

  • Wenn die Gesamtsäure zu niedrig ist: Der Wein schmeckt flach und langweilig. Die Lösung ist die Ansäuerung durch Zugabe von Weinsäure.

Das Ziel: Bei Weißweinen strebt man meist einen Wert zwischen 6 und 9 Gramm pro Liter an. Bei Rotweinen liegt der optimale Bereich bei 5 bis 7 Gramm pro Liter.

Der pH-Wert

Der pH-Wert ist der heimliche Held eures Weines. Er ist entscheidend für die Haltbarkeit und Stabilität. Er ist wie ein Schutzschild gegen unerwünschte Bakterien.

  • Wenn der pH-Wert zu hoch ist: Der Wein ist anfällig für Bakterien. Die Lösung ist die Ansäuerung mit Weinsäure, um den Wert zu senken.

  • Wenn der pH-Wert zu niedrig ist: Der Wein ist extrem sauer. Die Lösung ist die Entsäuerung mit Calciumcarbonat.

Das Ziel: Für Weißweine sollte der pH-Wert idealerweise zwischen 3,0 und 3,4 liegen, für Rotweine zwischen 3,3 und 3,6.




Fazit: Detlevs magischer Werkzeugkasten

Das Mostgewicht, die Gesamtsäure und der pH-Wert sind die drei wichtigsten Messwerte für jeden Hobbywinzer. Mit diesen Werkzeugen in der Hand kannst du nicht nur die Qualität deines Weines überprüfen, sondern auch aktiv in den Prozess eingreifen und Fehler korrigieren, bevor sie passieren.

Vertraue nicht nur auf dein Bauchgefühl, sondern auch auf deine Messgeräte. Denn der wahre Weinflüsterer weiß: Kontrolle ist der erste Schritt zur Magie. 🥂🔬

Bis bald, euer Detlev, der Weinflüsterer! 

Inhaber vom gandeshop.de



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