🍾 Detlevs Kommentar: Wer Wein auf seine Promille reduziert, hat ihn nie verstanden. Punkt!


🍾 Detlevs Kommentar: Wer Wein auf seine Promille reduziert, hat ihn nie verstanden. Punkt!

Hallo Weinfreunde, Genießer und Querdenker im Glas! 👋

Gestern Morgen habe ich in der WELT einen Artikel gelesen, der mir aus der Seele spricht. Die Schlagzeile von Manfred Klimek bringt es auf den Punkt: „Wer Wein auf seine Promille reduziert, hat ihn nie verstanden.“

Ich sage es, wie es ist: In einer Zeit, in der fast nur noch über Anti-Alkohol-Kampagnen und niedrige Prozente gesprochen wird, drohen wir, die wahre Seele des Weins zu vergessen. Wir riskieren, dieses jahrtausendealte Kulturgut auf eine einfache Zahl zu reduzieren. Und das ist schlichtweg unwürdig!

Die Reduktion: Wein ist mehr als nur Alkohol

Warum ist diese Promille-Fokussierung so gefährlich? Weil sie die Vielschichtigkeit negiert, die wir hier im Wein-ABC so leidenschaftlich erkunden:

  1. Das Terroir-Erlebnis: Wein ist der Ursprung im Glas (U wie Ursprung!). Er ist das Ergebnis von Boden, Klima und dem Handwerk des Winzers. Schmecken Sie den Vulkangestein der Nahe oder den Schiefer der Mosel, nicht nur das Ethanol!

  2. Die Struktur und Wucht: Die Komplexität eines Weines (V wie Vielschichtig!) entsteht durch die perfekte Balance von Säure, Tannin, Extrakt und – ja – auch Alkohol. Die Promillezahl ist ein Bestandteil der Struktur, nicht die Definition des Weins. Ein kräftiger Rotwein aus dem Médoc oder ein Vintage Port muss Struktur und Kraft haben, um zu funktionieren.

  3. Die Kultur: Wein ist ein Genussmittel, kein Durstlöscher. Er begleitet Geschichten, Feste, feine Speisen (Wein und Speisen!), und ist ein Zeugnis von Geduld (wie meine Viña Tondonia Raritäten).

Die Eleganz der Mäßigung (Meine Sommelier-Sicht)

Niemand plädiert hier für gedankenlosen Konsum. Meine Philosophie ist klar: Bewusst genießen und Qualität vor Quantität.

Als Sommelier weiß ich, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen:

  • Einem handwerklich perfekten Wein mit 13,5% Volumen, der die Aromen einer Mahlzeit zelebriert.

  • Einem billigen Industriewein mit 12% Volumen, der keine Geschichte erzählt und nur der Wirkung dient.

Wir müssen aufhören, über die Prozente zu urteilen, und wieder anfangen, über die Qualität, die Herkunft und den Moment des Genusses zu sprechen. Der Wert eines Weines liegt in seiner Aromatik, seiner Textur und seiner Begleitfähigkeit, nicht in der Höhe seiner Promille.

Die Rolle des alkoholfreien Weins (Der Blick nach vorne)

Das heißt nicht, dass es keinen Platz für alkoholfreie Produkte gibt (wie unseren beliebten Chavin Zéro Sparkling). Aber diese sind eine Alternative für bestimmte Momente – nicht die neue Norm, die das Original ersetzen soll.

Der Markt für alkoholfreie Weine wächst und wird von uns Genießern mit offenen Armen empfangen – für den "Dry January" oder die Autofahrt. Aber er darf niemals das Argument sein, um den Wert des "echten" Weins zu schmälern.

Mein Fazit: Lasst uns den Wein wieder als das sehen, was er ist: Ein komplexes, kulturelles Produkt der Natur und des Handwerks. Wer die Promillezahl in den Vordergrund rückt, hat die Poesie nicht verstanden.

In diesem Sinne: Zum Wohl – auf den ganzen Wein! 🥂

Euer Detlev, der Weinflüsterer.

Inhaber vom gandeshop.de 

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